Gedanken zur Selbstreflexion

In den letzten Wochen habe ich mich immer wieder mit Fragen beschäftigt, die mich spätestens seit meiner Weiterbildung als „Glückslehrerin“ begleiten.

Wer bin ich?

Was kann ich?

Was brauche ich?

Was will ich?

Ich bin eine Tochter, eine Schwester, eine Freundin, eine Partnerin, eine Kollegin und noch so vieles mehr. Ich kann für andere da sein, ich kann mitfühlen, ich kann Liebe geben, ich kann großzügig sein, ich kann mit mir allein sein und noch so vieles mehr. Ich brauche Sicherheit, Geborgenheit, Freiheit, Freundschaft, Zuversicht und noch so vieles mehr. Ich will zufrieden sein mit dem, was ich habe und wer ich bin, mich selbst akzeptieren, anderen zuhören, ernst genommen werden, mir Dinge zutrauen, weniger grübeln und noch so vieles mehr.

Im Lehramtsstudium wird Mensch in Vorbereitung auf Praxisphasen und zu deren Begleitung immer zur Selbstreflexion angeregt. Dabei geht es immer um den eigenen Weg der Professionalisierung und was Mensch aus den bisherigen Erfahrungen für den weiteren Weg mitnimmt. Mit Blick auf mein bevorstehendes Praxissemester habe ich dabei auch immer wieder im Hinterkopf wer ich denn eigentlich in dieser neuen Lernumgebung und natürlich langfristig in meinem künftigen Beruf als Lehrerin sein möchte und welche Rolle(n) ich dort einnehmen möchte. Wie möchte ich dort auftreten? Wie möchte ich von anderen Lehrkräften, Kommiliton*innen und Schüler*innen wahrgenommen werden? Welche Werte möchte ich verkörpern? Welche Haltung möchte ich einnehmen? Wofür möchte ich einstehen und wovon möchte ich mich klar abgrenzen?

Ich bin mir bewusst, dass ich heute noch aus einer sehr naiven und gutgläubigen Perspektive auf den Ort Schule schaue. Noch habe ich die Hoffnung und die Volition in mir, dass ich wirklich einen Beitrag leisten kann. Ich bin überzeugt, dass es gerade als frisch gebackene Lehrerin wichtig ist, einen gewissen Idealismus und Schaffensdrang mitzubringen. Denn wie soll sich etwas ändern, wenn wir alle ohne Vision in die Schule gehen? Ich möchte nicht vom System verbogen werden. Ich möchte nicht in eine Form gepresst werden, die mir vorgibt wie ich zu sein habe. Viel mehr möchte ich einstehen, für meine Werte, wie Offenheit, Ehrlichkeit, Kommunikation und Transparenz. Ich möchte kompetent und nahbar wahrgenommen werden und ein Vorbild für Schüler:innen. Ich möchte es nicht perfekt machen, ich möchte es nur besser machen.  

Kleiner Anhang: Ich beziehe mich in meinem Text zwar explizit auf angehende Lehrkräfte. Allerdings würde ich sagen, dass alle Menschen von einem guten Maß an Selbstreflexionskompetenz profitieren können. Ich kann mir vorstellen, dass es auch in anderen Berufen durchaus sinnvoll ist seine eigene(n) Rolle(n), seine Werte und seine Überzeugungen zu kennen und dafür einzustehen, wie auch immer das dann am Ende aussehen mag.

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