Hast du schon einmal von Gewaltfreier Kommunikation (GFK) gehört?
Mir ist sie das erste Mal vor einigen Jahren in der Therapie begegnet. Es handelt sich dabei um eine Methode, mit der in Konfliktsituationen rational und ohne das Gegenüber anzugreifen bewältigt werden können. Diese transformative Art der Gesprächsführung eröffnet die Möglichkeit von effektiveren Gesprächen und ermöglicht ein friedliches Konfliktlösen. Der Fokus liegt dabei auf gemeinsamen Bedürfnissen und Werten, die die Grundlage für respektvolle Beziehungen schaffen. GFK hilft uns, Verantwortung für unsere Entscheidungen zu übernehmen und die Qualität unserer Beziehungen nachhaltig zu verbessern. Dabei wird darauf geachtet, dass das Gegenüber nicht angegriffen wird, sondern ein möglichst neutraler Blick auf die Situation und auf die eigenen Emotionen gelegt wird.
Aber wie genau kann GFK umgesetzt werden?
Hier sind die entscheidenden vier Schritte:
1️. Beobachtungen: Sei konkret und beschreibe eine Situation ohne Bewertung. Zum Beispiel: „Ich habe ich darum gebeten während der Stillarbeitsphase nicht mit deinen Nachbar*innen zu sprechen, nun sind 5 Minuten vergangen und du redest noch immer.“
2. Gefühle: Teile deine Emotionen zur Beobachtung mit. Zum Beispiel: „Es ärgert mich, dass du meiner Bitte nicht nachgekommen bist.“
3. Bedürfnisse: Benenne das Bedürfnis hinter deinem Gefühl. Zum Beispiel: „Es ärgert mich, weil ich ein Bedürfnis nach Ruhe habe.“
4️. Bitte: Formuliere eine klare Bitte, die aus den vorangegangenen Schritten hervorgeht. Beispiel: „Ich bitte dich, beim nächsten Mal sofort ruhig zu sein, wenn ich darum bitte.“
Diese Form der Kommunikation stärkt unsere Beziehungen und richtet den Fokus auf die gemeinsame Lösung eines Konfliktes. Insbesondere wenn wir emotional aufgeladen sind, kann es schwer sein, sich auf die Tatsachen und auf die eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren. Deshalb braucht es viel Übung, bis die Gewaltfreie Kommunikation auch in stark Emotionsgeladenen Situationen umgesetzt werden kann. Auch mir fällt es nach Jahren der Übung in Streitsituationen noch immer schwer gewaltfrei zu kommunizieren. Doch ich merke als klare Veränderung, dass ich meine Sprache besser reflektieren kann und im Zweifel nachsteuern kann, wenn ich weniger gewaltfrei kommuniziert habe.
Bist du neugierig geworden? Probiere die GFK selbst aus und teile deine Erfahrungen gerne mit mir, entweder hier im Blog oder auf meinem Instagram-Kanal unter dem zugehörigen Post.
Literatur: Rosenberg, M. (2013). Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens. 11. Auflage. Paderborn: Junfermann Verlag.