Der Handabdruck ist eine Ergänzung zum weit verbreiteten Fußabdruck und bietet eine positive Perspektive im Kampf gegen den Klimawandel. Im Gegensatz zum Fußabdruck, der oft mit Verzicht assoziiert wird, zielt der Handabdruck darauf ab, aktiv Maßnahmen zu ergreifen, um einen positiven Einfluss auf die Energiewende und den Klimaschutz zu haben.
Das Konzept des Handabdrucks habe ich in dem Buch „Hoch die Hände, Klimawende“ von Gabriel Baunach kennengelernt, das 2023 erschienen ist. Er beschreibt in dem Buch die Herausforderungen, mit denen wir in Zeiten des Klimawandels konfrontiert werden und gibt konkrete Lösungsansätze und Handlungsvorschläge an die Hand. Dabei betont er immer, dass niemand perfekt ist und dennoch jede*r einen positiven Beitrag leisten kann. Welche Handlungsvorschläge das sind, fasse ich in diesem Beitrag zusammen.
Zuerst aber nochmal zurück zum Fußabdruck, denn wie auch Gabriel Baunach hervorhebt, muss Klimaschutz „Hand und Fuß“ haben. Wir sollten den Fußabdruck über dem Konzept des Handabdrucks also nicht vergessen. Diese Maßnahmen kannst du konkret anwenden, um deinen Fußabdruck zu verkleinern:
Das eigene Verhalten umstellen.
Auch wenn diese Maßnahmen, wie Strom sparen, weniger Fleisch essen und mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren nicht unbedingt die großen Mengen CO2 einsparen haben sie dennoch einen positiven Effekt auf das Selbstwirksamkeitsgefühl. Diese Taten haben einen direkten Einfluss auf uns und können durch direkte Sicht- und Erlebbarkeit ein Gefühl der Handlungsfähigkeit geben.
Deine Nachfrage regelt den Markt.
Auch wenn man auch hier nur kleine Stellschrauben dreht, haben die letzten Jahre doch gezeigt, dass Verbraucher*innen durch das eigene Kaufverhalten Veränderungen bewirken können. So ist das Angebot an vegetarischen und veganen Lebensmitteln in den letzten Jahren massiv angestiegen, weil die Nachfrage sich vergrößert hat. Auch die Kleidungsindustrie ist vielfältiger geworden und die Anzahl an nachhaltigen Kleidungsmarken ist deutlich gestiegen.
Dein Klimaschutz kann anstecken.
Forschende haben herausgefunden, dass Menschen eher bereit sind sich eine Solaranlage auf ihr Dach zu bauen, wenn in dem Wohnblock schon jemand eine Solaranlage besitzt. Dieser Effekt nennt sich „Wellen-Effekt“. Wenn du also sichtbare Veränderungen in deinem Leben umsetzt oder Menschen von deinem Handeln erzählst, sind diese eher bereit ihre Gewohnheiten ebenfalls umzustellen oder sich ebenfalls eher zum Beispiel eine Solaranlage zu installieren.
Die Big Points des Fußabdrucks.
Es gibt einige Stellschrauben, die im Privaten gestellt werden können und mit denen eine Massive Einsparung an CO2 möglich ist. Die drei größten Bereiche sind Wohnen, Mobilität und Ernährung. Dort ganz konkret die Wohnfläche, die Art der Heizung & Dämmung, sowie die Stromerzeugung. Im Bereich Mobilität sind insbesondere das Fliegen und die Fahrt mit dem Verbrennerauto die größten Klimaverschmutzer und im Bereich Ernährung der Verzehr von Fleisch und anderen tierischen Produkten sowie die Lebensmittelverschwendung.
Mit diesen vier Punkten lässt sich der persönliche Fußabdruck deutlich verkleinern.
Jetzt folgen jeden Maßnahmen, mit denen sich der Handabdruck vergrößern lässt:
Informiere dich und rede mit anderen.
Der erste Schritt ist, sich über den Klimawandel und den Klimaschutz zu informieren und mit möglichst vielen Menschen darüber zu reden. Es ist wichtig immer wieder über das Thema zu sprechen, um Menschen zum Handeln zu motivieren und damit auch den eigenen Handabdruck zu vergrößern. Dabei ist es bedeutsam über die positiven Auswirkungen von Klimaschutz zu sprechen, aber auch persönliche Sorgen und Herausforderungen in dem Bereich zu thematisieren.
Investiere dein Geld nachhaltig.
Mit der Entscheidung auf welcher Bank oder in welchem Fond unser Geld liegt, entscheiden wir auch, worein unser Geld investiert wird. Suche dir deshalb eine Bank, die dein Geld ethisch und nachhaltig anlegt. Auch Versicherungen legen ihr Geld an. Du könntest bei deiner Versicherung mal nachfrage, auf welche Weise sie das tut und wie nachhaltig das ist. Auf diese Weise kannst du deinen Handabdruck um ein vielfaches Vergrößern.
Investiere deine berufliche Zeit klug.
Im Durchschnitt arbeiten wir in unserem Leben 80.000 Stunden. Was für einen großen Einfluss könnte es haben, wenn wir diese Zeit für Klimaschutz nutzen? Dabei kann es natürlich ganz viele Wege geben. Du kannst dich in deinem aktuellen Beruf für mehr Nachhaltigkeit einsetzen oder den Beruf wechseln und in ein klimafreundlicheres Unternehmen einsteigen. Auch bei Berufen, wo man auf den ersten Blick nicht so viel mit Klimaschutz am Hut hat, kann man Strukturen verändern. So ist zum Beispiel nachhaltige Bildung an Kindergärten und Schulen Grundlage, um schon die Kinder für den Klimawandel zu sensibilisieren, ihre Resilienz zu stärken und ihnen Perspektiven mit auf den Weg zu geben, wie sie selbstwirksam handeln können. Auch eine Reduktion der Arbeitszeit kann ein wirksames Mittel zum Klimaschutz sein, denn es ist erwiesen, dass mit einem größeren Einkommen auch ein höherer Lebensstandard einhergeht, der meistens auch mit mehr Konsum und einem größeren Fußabdruck verbunden ist. Weniger Arbeitszeit bewirkt somit ein klimafreundlicheres Leben und durch die gewonnene freie Zeit hat man oft mehr Gesundheit und Lebensqualität.
Engagiere dich in einem Ehrenamt oder Verein
Natürlich kann man sich auch in seinem Verein z.B. Sportverein oder Ehrenamt für mehr Umweltschutz einsetzen oder einer Organisation oder Partei beitreten, die sich für Klimaschutz stark macht.
Spende Geld
Solltest du das Gefühl haben, dass du keine Zeit für Aktionismus oder ein Ehrenamt hast, kannst du natürlich auch regelmäßig an Klimaschutzorganisationen oder Verbände spenden. Dabei haben Forschende herausgefunden, dass durch Aktionen, wie Proteste oder Klagen mehr CO2 eingespart werden kann als durch Aufforstungs- oder Naturschutzorganisationen.
Bei Klimaschutz geht es nicht um Perfektionismus. Jedes bisschen Bewusstsein und Klimaschutz können helfen. Noch ist Zeit zum Handeln. Diese Zeit sollten wir nutzen und zwar genau jetzt!
Literatur: Baunach, Gabriel (2023). Hoch die Hände, Klimawende. Warum wir mir der Holzzahnbürste nicht die Erderwärmung stoppen – und wo unsere wirklichen Hebel sind. Igling: Edition Michael Fischer GmbH.