Stell dir vor, du betrittst ein Klassenzimmer, in dem nicht die Lehrkraft, sondern die Neugier und Leidenschaft deiner Schüler*innen den Unterricht bestimmen. Ein Raum, in dem junge Menschen ihre eigenen Fragen stellen, ihre eigenen Projekte verfolgen und dabei nicht nur Wissen, sondern auch Selbstvertrauen und Eigeninitiative entwickeln. Willkommen beim FREI DAY!

In einer sich rasant verändernden Welt, in der Kreativität, kritisches Denken und Anpassungsfähigkeit zu den wichtigsten Fähigkeiten gehören, fragst du dich vielleicht: Wie kannst du deine Schüler*innen optimal auf die Zukunft vorbereiten? Der FREI DAY bietet eine mögliche Antwort auf diese Frage.
Laut eigener Website ist „[d]er FREI DAY […] ein Lernformat, in dem das Leben die Fragen stellt. Schüler*innen sind selbst gewählten Zukunftsfragen auf der Spur. Sie entwickeln innovative und konkrete Lösungen und setzen ihre Projekte direkt in der Nachbarschaft und Gemeinde um. Der FREI DAY ist ein Lernformat, das Schüler*innen dazu befähigt, die Herausforderungen unserer Zeit selbst anzupacken und diesen mit Mut, Verantwortungsbewusstsein und Kreativität zu begegnen.“

Bei der Auswahl der Projekte wird sich an den Global Goals der Vereinten Nationen orientiert, sei es Umweltschutz, Geschlechtergerechtigkeit oder Nachhaltiger Konsum. Die Schüler*innen dürfen eigene Fragen anhand dieser Ziele entwickeln und in Projekten beantworten, die sie in ihrer eigenen Nachbarschaft durchführen. Der FREI DAY ist ein jahrgangsübergreifendes Projekt, das in der Regel einmal pro Woche für vier Stunden stattfindet. Die Kooperation erstreckt sich in der Regel mindestens ein Schuljahr. Diese Zeit wird anteilig von Schulfächern abgezogen, und das funktioniert so: „Im Fachcurriculum aller Länder wird gefordert, dass Schüler*innen neben dem Erwerb von Fachwissen wichtige Selbst- und Sozialkompetenzen ausbilden sollen. Dazu zählen die Fähigkeiten, selbständig zu lernen, kreativ zu gestalten oder nachhaltig und kollaborativ zu handeln. Da diese Fähigkeiten im herkömmlichen Fachunterricht kaum ausgebildet werden können, wird die vorgesehene Zeit für den Erwerb dieser wichtigen Zukunftskompetenzen dem FREI DAY übertragen.“
Ins Leben gerufen wurde der FREI DAY von der gemeinnützigen Organisation „Schule im Aufbruch“, die Schulen dabei unterstützt, ihre historisch gewachsenen Strukturen zu überprüfen und neu zu denken. Mit dem FREI DAY erlernen Schüler*innen Demokratiearbeit und Selbstwirksamkeit in ihrer eigenen Nachbarschaft, sie entwickeln selbstbestimmt Projekten und setzen sich mit Themen auseinander, die sie interessieren und für die sie sich einsetzen möchten. Das alles geschieht in einem bewertungs- und notenfreien Raum in dem sie nebenbei auch ihre Kooperations- und Teamfähigkeit trainieren.
Um mitzumachen, brauchst du nur ein Kollegium, das dahinter steht und mindestens eine Klasse, die daran teilnehmen möchte. Du kannst ganz niedrigschwellig ein Formular auf der Website des FREI DAY ausfüllen und erhältst dann alle wichtigen Informationen, die nötig sind, um den FREI DAY an deiner Schule einzuführen. Des Weiteren bietet die Organisation viele kostenlose Informationsveranstaltungen an. Alle wichtigen Infos findest du hier.
Der FREI DAY bietet eine wertvolle Gelegenheit, den Schulalltag zu bereichern und Schüler*innen auf eine sich ständig wandelnde Welt vorzubereiten. Durch die Förderung von Eigeninitiative, Kreativität und kritischem Denken können Lehrkräfte einen Raum schaffen, in dem junge Menschen nicht nur lernen, sondern auch wachsen und sich entfalten. Es geht darum, Bildung so zu gestalten, dass sie den Herausforderungen der Gegenwart gerecht wird und gleichzeitig die Potenziale der Zukunft erschließt. Der FREI DAY könnte ein wichtiger Schritt in diese Richtung sein.
Bildquellen:
Schulklasse: Le Chat
Global Goals: https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/nachhaltigkeitsziele-erklaert-232174
Quellen:
https://frei-day.org/
https://plattform.schule-im-aufbruch.de/