Auf in die Praxis

Liebes Selbst,

in wenigen Tagen beginnt dein Praxissemester. Du bist schon ganz neugierig und gespannt, wie dich die nächsten fünf Monate verändern werden, ob sie dich prägen werden und was du in dieser Zeit alles lernen und entdecken wirst. Voller Vorfreude auf die Zeit hast du schon deinen Zeitplan erstellt und letzte Erledigungen getätigt. Führungszeugnis? Check. Masernimpfbestätigung? Check. Mentorin der Schule kontaktiert? Check. Eigentlich kann es sofort losgehen. Ein neues Abenteuer, ein neuer Abschnitt im Studium. Ich habe das Gefühl, dass das Praxissemester im Lehramtsstudium eine viel größere Zäsur darstellt, als es zum Beispiel der Bachelorabschluss tut. Dieser fühlte sich für mich persönlich sowieso mehr wie eine Zwischenprüfung als wie ein richtiger Abschluss an. Danach geht es ohnehin weiter und einen richtigen Abschluss habe ich damit ja irgendwie auch nicht wirklich. Aber seit ich im Master bin, geht es vor allem darum: Hattest du dein Praxissemester schon, oder noch nicht? Vielen merke ich an, ob sie ihr Praxissemester schon hatten. Oft treten diese Studierenden selbstbewusster auf und manchmal legen sie eine Haltung an den Tag, die bei mir den Eindruck hinterlässt, sie meinen, dass sie nun schon viel zu weit fürs Studium seien und nur noch die Tage bis zu ihrem Abschluss zählen.

Gerade momentan genieße ich die Studienzeit sehr, was mitunter daran liegt, dass mir das Studium einfach sehr viel Spaß macht und ich dem Schulsystem sehr kritisch gegenüberstehe. Deshalb bin ich froh, dass mir noch etwas Zeit an der Uni bleibt.

Aber nun geht es erstmal ins Praxissemester. Dort hast du die Möglichkeit, deine Persönlichkeit als Lehrerin kennenzulernen, zu entwickeln und dich selbst in diesem Beruf zu finden. Das Praxissemester wird bestimmt neue Perspektiven aufwerfen. Sicherlich wird es manchmal überfordernd und viel sein. Die vielen neuen Menschen, die neue Umgebung, die neuen Gerüche, die neuen Routinen, die neuen Eindrücke. Auch vermeidlich schlechte Erfahrungen wirst du vielleicht machen. Vielleicht wirst du manchmal mit einem unguten Gefühl oder vollkommen erledigt nach Hause kommen. Aber das ist okay, denn neue Lebensumstände sind immer beängstigend, anstrengend und erfordern viel Energie und Aufmerksamkeit. Am Ende jedoch wächst du an all den neuen Erfahrungen und hast jeden Tag die Chance etwas Neues zu entdecken oder dazuzulernen. Und das ist doch irgendwie auch genau das, was das Leben ausmacht. Dass wir uns immer wieder neu kennenlernen, neu entdecken, neu ausprobieren und am Ende des Tages vielleicht etwas mehr wir selbst sein können.

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