Was bedeutet eigentlich Ableismus?

Ableismus bezeichnet die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen sowie die gesellschaftlichen Strukturen, die diese Diskriminierung aufrechterhalten. Der Begriff setzt sich aus dem englischen able („fähig“) und dem Suffix -ismus zusammen, das auf diskriminierende Haltungen oder Systeme verweist, ähnlich wie bei Rassismus oder Sexismus.
Ableismus zeigt sich in unterschiedlichen Formen: im alltäglichen Sprachgebrauch, in gesellschaftlichen Erwartungen oder in institutionellen Strukturen. Menschen mit Behinderungen erleben dadurch häufig Barrieren – physisch, kommunikativ oder sozial –, die Menschen ohne Behinderungen oft gar nicht wahrnehmen. Das kann bedeuten, dass jemand eine S-Bahn nicht erreichen kann, weil der Bahnsteig nicht barrierefrei gestaltet ist, oder dass übermäßige Reize in einem Supermarkt zu Überforderung führen.
Auch Sprache kann ableistisch sein, etwa wenn Begriffe, die ursprünglich Menschen mit Behinderungen bezeichneten, als Schimpfwörter verwendet werden. In Bildungseinrichtungen zeigt sich Ableismus beispielsweise dann, wenn von „Normalität“ und „Abweichung“ gesprochen wird, ohne zu hinterfragen, welche gesellschaftlichen Vorstellungen von „normal“ hier wirken.
Institutionen wie Förderschulen, Werkstätten oder Wohneinrichtungen können trotz ihres unterstützenden Anspruchs ebenfalls ableistische Strukturen reproduzieren, wenn sie Menschen mit Behinderungen von der gesellschaftlichen Teilhabe trennen oder ihre Selbstbestimmung einschränken.
Das Ziel einer inklusiven Gesellschaft muss es sein, solche Strukturen zu hinterfragen und abzubauen, damit alle Menschen, unabhängig von körperlichen, kognitiven oder psychischen Voraussetzungen, selbstbestimmt und gleichberechtigt leben können. Inklusion ist kein Zusatz, sondern ein grundlegendes Menschenrecht.

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